Feuerwerk fotografieren
Natürlich ist es immer Glück - Henri Cartier-Bresson
Dieser Ausspruch des bekannten Fotografen gilt besonders, wenn du ein Feuerwerk fotografieren möchtest. Egal, ob zu Sylvester oder anlässlich eines Volksfestes bunte Raketen
den Nachthimmel erleuchten - es ist immer eine Herausforderung so ein Feuerwerk im Bild festzuhalten. Wenn du aber um einige Dinge weißt und sie beachtest, werden dir
Feuerwerksaufnahmen auch gelingen.
Welches Equipment benötigst du
Kamera
An deiner Kamera muss es möglich sein, alle Einstellungen wie, Entfernung, ISO, Blende, und Belichtungszeit manuell einzustellen. Wenn deine Kamera für die Belichtungszeit
die Einstellung „B“ mitbringt, ist das optimal. „B“ steht für „bulb“ für das englische „ball“ oder eingedeutscht „beliebig lange“. Dabei bleibt der Verschluss der Kamera so
lange geöffnet, wie du den Auslöser gedrückt hälst. Erst wenn du ihn wieder loslässt, schließt sich die Blende.
Objektiv
Dein Objektiv sollte ein Weitwinkelobjektiv sein. Aber auch mit einem Normalobjektiv oder einem Zoomobjektiv kannst du ein Feuerwerk fotografieren. Wenn dein Zoomobjektiv
eine Innenfocussierirung hat, behält es im manuellen Modus die einmal eingestellte Schärfe. Du kannst dann den Bildausschnitt auch zwischen den ewinzelnen Fotos noch schnell
anpassen. So ist es dir problemlos möglich zwischen Totale und Ausschnitt zu wechseln.
stabiles Stativ
ein Feuerwerk findet abends bzw. in der Nacht statt. Das heißt es ist dunkel. Und im dunklen ist die Belichtungszeit länger. Fotos aus der Hand verwackeln. Deshalb ist ein
stabiles Stativ ein Muss.
Hilfreiches Zubehör
Fernauslöser
Weil du immer lange belichten musst, hilft dir ein Fernauslöser Verwackeln zu vermeiden. Der Selbstauslöser ist nicht geeignet, weil du den Auslösezeitpunkt damit nicht selbst
bestimmen kannst.
kleine Taschenlampe
Im dunklen kannst du die Bedienelemente an deiner Kamera nicht sehen. Und nicht jede Kamera hat auch eine Beleuchtung mitbekommen. Eine kleine Taschenlampe hilft dir die Tasten
und Knöpfe an deiner Kamera zu bedienen.
Wie stellst du die Kamera richtig ein
Filmmodus
Feuerwerksfotos müssen immer nachbearbeitet werden. Deshalb stellst du den Filmmodus auf das RAW Format plus jpg ein. Vor Ort kannst du so gut prüfen welche Fotos richtig
belichtet sind. Und später bei der Entwicklung am Rechner hast du einen großen Belichtungsspielraum zur Verfügung.
Brennweite
Für die Feuerwerksfotografie eignen sich Weitwinkelobjektive und Normalobjektive am besten. So hast du die Möglichkeit das Feuerwerk vollständig abzubilden. Mit einem leichten
Teleobjektiv bekommst du auch schöne Ausschnitte vom Feuerwerk. Optimal ist also ein Zoomobjektiv mit Innenfocussierung, z.B. mit einem Brennweitenbereich von 18-55mm oder
24-70mm, bezogen auf das Kleinbildformat. Dann kannst du den Ausschnitt auch während des Fotografierens noch anpassen.
Entfernung
Ein Feuerwerk findet immer im dunklen statt. Der Autofokus hat also keine Chance. Deshalb musst du manuell fokussieren. Die Kamera stellst du auf Unendlich scharf. Bei
Objektiven, die du über Unendlich hinaus fokussieren kannst, hilft es dir, in der Umgebung nach einem hellen Objekt zu suchen, das etwas weiter entfernt ist. Darauf stellst
du dann scharf.
ISO Wert
Den ISO Wert stellst du möglichst niedrig ein, um Bildrauschen zu vermeiden. Der Wert sollte bei ISO 100 und maximal bis ISO 200 eingestellt werden.
Blende
Mit der Blende bestimmst du die Schärfentiefe. Der optimale Blendenwert liegt zwischen Blende 11 und Blende 16. Ich wähle gerne einen Mittelwert wie Blende 13. So ist der
Schärfentiefenbereich in jedem Fall groß genug.
Verschlusszeit
Bei der Feuerwerksfotografie ist es schwierig dir eine Verschlusszeit zu empfehlen. Hier spielen Glück und Erfahrung eine ganz große Rolle. Ab besten stellst du die
Verschlusszeit auf „B“ ein und belichtest zwischen zwei und vier Sekunden. Nach einigen Aufnahmen bekommst du ein Gefühl dafür, wie lange du den Auslöser gedrückt halten musst.
Hat deine Kamera diese Möglichkeit nicht, musst du mit einer Belichtungszeit zwischen eins bis sechs Sekunden experimentieren.
Belichtung
Mit der Belichtung beginnst du nach dem Abschuss einer Rakete oder kurz vor ihrer Explosion und endest mit ihrem Verglühen am Himmel. Werden mehre Raketen gleichzeitig in
den Himmel geschossen, solltest du etwas knapper belichten, da sich hier das Licht der einzelnen Raketen addiert.
Bei mehreren Explosionen belichtest du kürzer und bei einzelnen Raketen etwas länger.
Hinzu kommt, dass auch die Farben eines Feuerwerks die Belichtung beeinflussen.
Gold und Blau sind dunkle Farben. Hier musst du länger belichten.
Silber ist die hellste Farbe. Hier kannst du etwas kürzer belichten.
Rot und Grün liegen in der Mitte.
Viele Aufnahmen werden nicht gelingen. Es ist nahezu unmöglich im Voraus zu wissen, wie, wann, wo und was am Himmel passiert. Hier musst du spontan entscheiden, wie lange du
belichten musst.
Wie findest du einen guten Standort
Feuerwerksbilder werden lange belichtet. Deshalb stört es, wenn Menschen durch das Bild laufen. Helle Lichtquellen, wie Straßenlaternen, sollten sich auch nicht im
Bildausschnitt befinden. Hier stört ihre Helligkeit.
Eine größere Entfernung zum Feuerwerk und ein erhöhter Standpunkt sind ideal. Erlaubt es dein Standort, Umgebungsdetails mit einfließen zu lassen, solltest du es auch tun.
So kannst du die enorme Größe eines Feuerwerkes viel besser voranschaulichen.
Wind ist ein Problem. Er verweht die Leuchteffekte. Entstehender Rauch wird verweht und kann sehr störend wirken. Vermeiden kannst du dieses Problem nicht, aber wenn der
Wind von hinten kommt, weht er auch den Rauch weg.
Nachbearbeitung
Wieder zuhause, am Rechner sortierst du zuerst alle misslungenen Fotos aus. Bei den übriggebliebenen Bildern passt du vorsichtig die Lichter und Tiefen an. Wenn
erforderlich kannst du auch die Belichtungszeit noch anpassen. Zum Schluss erhalten alle gelungenen Fotos noch einen passenden Beschnitt.
10 gute Fotos sind bei einem großen Feuerwerk eine gute Ausbeute
© by wogevision